Was beschäftigt sterbende Menschen kurz vor ihrem Tod am Meisten?
Es gibt Bücher, in denen Pallativkrankenschwestern berichten, die Menschen bis in den Tod begleitet haben, was sie am Ende ihres Lebens in bemerkenswerter Klarheit am meisten bereuten.
Am häufigsten haben sie von den Sterbenden gehört: „Sie bedauerten, sich bei der Gestaltung ihres Lebens nicht selbst treu gewesen zu sein“. Die Erkenntnis, nicht sein eigenes Leben geführt zu haben, habe am Lebensende jeweils die größte Enttäuschung ausgelöst.
Es ging ihnen nicht um irgendwelche Klischees, wie die oft zitierte Weltreise oder den Fallschirmsprung. Es geht um die vielen großen und kleinen Entscheidungen, um die unzähligen Weggabelungen und Abzweigungen, die es im Leben unweigerlich gibt. An jedem dieser Kreuzpunkte geht es immer wieder um die gleiche Fragen: Gehe ich den Weg, der aus meinem Herzen kommt? Oder mache ich Kompromisse wegen meiner Lebensumstände und anderen Menschen? Oder noch einfacher: Weiß ich überhaupt, was ich selber will?
Ganz davon abgesehen, dass es in der Tat einige Lebensumstände gibt, die die eigenen Entscheidungsfreiheiten stark einschränken, weiß ich, was jetzt einige von euch wahrscheinlich denken: „Ist ja alles schön und gut, wenn ich immer nur an mich denke, bin ich ja ein Egoist, oder aber woher weiß ich denn, dass ich auf mein Herz vertrauen kann? Dass es mir den richtigen Impuls gibt?“
Eine berechtigte Frage. Denn es gibt in der Tat eine Menge Stimmen in unserem Inneren, die uns fremdsteuern. Sie stammen zum Beispiel von unseren Eltern, unserer Familie, der Gesellschaft oder den Medien. Einige dieser Stimmen haben wir seit Kindesbeinen so tief in uns aufgenommen, dass wir gar nicht merken, wie sehr sie unser Leben bestimmen. „Das darfst du nicht….. Das tut man nicht… Das kannst du ja nicht… “ usw.
Im Extremfall sehen wir die Welt durch die Filterbrille der Meinungen und Erwartungen anderer Menschen. Und da ist es fast unmöglich, das leise Flüstern unseres Herzens zu hören, geschweige zu kennen – so dass wir uns fragen: „Was will ich eigentlich selbst – nur für mich?“
Wie sieht es bei dir aus?